Freund + Kollege = Frollege: Gedankenanstöße

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Wer Vollzeit arbeitet, verbringt mehr Zeit mit seinen Kollegen als mit seinem Partner und definitiv mehr Zeit im Büro als in der Freizeit mit Freunden. Man duzt sich, kommt oftmals in ganz normaler Kleidung ins Büro und arbeitet man in einem Start-Up Unternehmen, ist die Arbeitsatmosphäre von vornherein locker. In immer mehr Unternehmen werden die Mitarbeiter sogar ermutigt, miteinander ein Feierabendbierchen zu trinken oder Tischtennis im Pausenraum zu spielen.

Keine Frage, ein gutes Miteinander ist toll. Es fördert den Teamgeist im Unternehmen und lockert die Stimmung. Und schon geistert ein neues Wort durch die Medien: „Frollegen“. Ein Kunstwort, das Personen beschreibt, die Kollegen und Freunde sind. Sie befinden sich in einer Grauzone zwischen Privatleben und Job. Das kann positiv oder negativ ausgelegt werden und kann – muss aber nicht – zu Problemen führen. Um genau diesen vorzubeugen, möchten wir Ihnen helfen, die Situation zu analysieren.und zu reflektieren. Nicht umsonst bezieht sich der Begriff „Frollegen“ nicht auf eine Reinform, sondern auf eine Mischung irgendwo dazwischen. Nichts Halbes und nichts Ganzes, möchte man meinen. Wir haben für Sie sechs Gedankenanstöße zusammengetragen.

1.    Unklare Grenzen

Wo zieht man eigentlich die Grenze? Was vertraut man der lieben Kollegin, mit der man schon seit Jahren die Mittagspause verbringt, lieber nicht an, Freunden aber schon? Wie gut kann man die fachlichen Kompetenzen des Kollegen noch beurteilen, wenn man mit ihm regelmäßig Kaffee trinken geht? Akzeptiert man den Kollegen bei Facebook – und wenn ja, ist es eine gute Idee, dass er oder sie wirklich alle Ihre Fotos und Kommentare sehen?


2.    Konfliktpotential und Konkurrenzdenken

Was ist, wenn einer die Karriereleiter aufsteigt und plötzlich zum Vorgesetzten des anderen wird? Was geschieht, wenn der „Frollege“ sich gar um die gleiche, freie Position in der Abteilung bewirbt? Können Sie sich von Herzen freuen, wie es Freunde doch sollten?

3.    Unklare Relation

Verändert sich die Dynamik im Team, in der Freundschaft beziehungsweise zwischen den Kollegen? Wie und wo positionieren sich „Frollegen“ jetzt? Den freundschaftlichen Part beizubehalten könnte so schwieriger werden. Im schlimmsten Fall kommt man beruflich miteinander gar nicht mehr zurecht und plötzlich werden aus (fast) Freunden Feinde.

4.    Hindernis für die Karriere

In diesem Fall kommen mehrere Faktoren zusammen: Ihr Vorgesetzter ermuntert Sie aktiv, sich auf eine freiwerdende Stelle zu bewerben. Sie wissen jedoch, dass Ihre „Frollegin“ schon lange genau diese Position anstrebt. Und nun? Nehmen Sie aus Rücksicht auf die Freundschaft und das gute Miteinander als Kollegen davon Abstand und klettern die Karriereleiter deshalb nicht höher?

5.    Vertrauensmissbrauch

Klatsch und Tratsch gibt es nicht nur in der Kaffeeküche. Mit „Frollegen“ tauscht man sich noch lieber Tatsachen aus. Doch wie sicher ist die Vertrauensbasis? Verliert der vermeintliche Freund wirklich in keinem Fall ein Wort über das Gesagte und würde Sie niemals beim Vorgesetzten anschwärzen?


6.    Pflichtgefühl

Manchmal ist der Druck auf der Arbeit höher als sonst. Und an anderen Tagen hat man einfach mit sich selbst genug zu tun, um den Problemen der „Frollegin“ ein offenes Ohr zu schenken. Da die Freundin jedoch gleichzeitig Kollegin ist, fühlt man sich doch eher verpflichtet zuzuhören – und gegebenenfalls die liegengebliebene Arbeit nach Feierabend zu erledigen. Wie viel Verständnis würden Sie also haben, wenn die privaten Probleme, die Leistung des „Frollegen“ im täglichen Arbeitsalltag zusehend einschränken und Sie mit Mehrarbeit konfrontiert werden – geschieht das aus Mitgefühl oder doch eher aus Pflichtgefühl?

Wie es laufen könnte

Natürlich möchten wir Sie nicht entmutigen, Kaffeekränzchen oder Verabredungen zum Feierabendebierchen mit den Kollegen wahrzunehmen. Oftmals reicht es, das Verhältnis einmal in Ruhe zu überdenken. Lassen Sie sich nicht in die „Frollegenrolle“ zwingen. Gestalten Sie das Verhältnis aktiv mit und versuchen Sie Antworten auf die von uns aufgeworfenen Fragen zu finden, um für sich selbst Klarheit zu haben. Versuchen Sie mit allen Ihren Kollegen gleich viel Zeit zu verbringen und machen Sie eine gesellige Runde daraus. In größeren Gruppen wird selten über einzelne Kollegen hergezogen wie es im Zwiegespräch doch leichter passiert. Pflegen Sie ihr Netzwerk und ihre Freunde separat, bauen sich Erwartungshaltungen auch nur in einen angemessenen Rahmen auf. Die Lieblingskollegin können Sie natürlich weiterhin privat treffen, wenn Sie zur lieben Freundin geworden ist. Aber Themen, die die Arbeit betreffen, sollten Sie trotzdem nicht bis ins Unendliche gemeinsam durchkauen, denn Freunde haben auch so genug andere Gesprächsthemen.

Wie halten Sie es mit Freundschaften am Arbeitsplatz? Gibt es das wirklich oder sind Sie lieber vorsichtig und halten sich zurück? Berichten Sie uns auf unserer Facebook-Seite oder bei Twitter von Ihren Erfahrungen. Wir sind gespannt und freuen uns über Ihre Denkanstöße zum Thema „Frollegen“.