Wie entwickelt sich die deutsche Startup-Szene?

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Den Begriff “Silicon Valley” haben die meisten vermutlich schon einmal gehört. Er bezeichnet einen der bedeutendsten Standorte der Tech-Industrie im Süden San Franciscos, wo Unternehmen wie Apple, Google und Facebook angesiedelt sind. Der Erfolg des Silicon Valley inspiriert auch in Europa viele Städte und Regionen, die bestrebt sind, sich als neues Gründerparadies zu etablieren und bahnbrechende Ideen zu entwickeln, wie die neueste App, die das Leben erleichtert, oder die Bürostühle der Zukunft. In Deutschland ist vor allem Berlin ein Anwärter auf diesen Titel, dank diverser Finanzierungsmöglichkeiten wie Business Angels oder Crowdfunding – doch der Rest Deutschlands holt auf. Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Startup-Szene und veröffentlicht jährlich den Deutschen Startup Monitor – eine Studie, die das Startup-Ökosystem in Deutschland umfassend ergreift und analysiert. Wir haben die Daten aus den Startup Monitoren der letzten 5 Jahre zusammengetragen und durchleuchtet, um herauszufinden, wie sich die Startup-Szene in Deutschland entwickelt hat und welche deutschen Regionen tatsächlich das Potenzial zum nächsten Silicon Valley haben.

Wo findet man deutsche Startups?

Es ist keine große Überraschung, dass sich in den letzten 5 Jahren durchschnittlich die meisten Startup-Unternehmen in Berlin finden lassen. Besonders 2014/15 war Berlin die Startup-Metropole schlechthin, mit mehr als einem Drittel aller Startup-Gründungen. In den letzten Jahren hat sich das Gründerpotenzial jedoch landesweit verbreitet, sodass inzwischen nur noch knapp jedes vierte (23,9%) Startup in Berlin angesiedelt ist. Nordrhein-Westfalen hingegen ist seit geraumer Zeit die Region mit den zweitmeisten Startups und liefert sich jährlich ein Gefecht um den ersten Platz. Im Gegensatz zu Berlin ist heutzutage ungefähr ein Sechstel (15,3%) der Startups in NRW zu finden, wobei diese Zahlen sich immer weiter annähern.

Weitere starke Gründungsregionen der letzten 5 Jahre in Deutschland sind Bayern (13%), Baden-Württemberg (11,9%) und Niedersachsen (7,8%). Die Schlusslichter in Startup-Standorten seit 2014 sind das Saarland (0,7%), Mecklenburg-Vorpommern (1,3%) und Brandenburg (1,6%). Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Einwohner dieser Regionen weniger innovativ sind als in Berlin, NRW und Co…

 

Die innovativsten Köpfe Deutschlands

Es macht Sinn, dass sich in bevölkerungsreichen Bundesländern wie NRW und Bayern auch entsprechend viele Startups finden lassen. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Einwohner dieser Bundesländer mehr Mut oder Potenzial als Gründer haben. Daher haben wir auch die Zahl der vorhandenen Startups mit der Einwohnerzahl der jeweiligen Bundesländer verglichen – mit interessanten Ergebnissen.

Tatsächlich ist Berlin weiterhin Spitzenreiter. Mit einer hohen Zahl an Startups und einer relativ kleinen Bevölkerung kommen auf jede Million Einwohner in Berlin durchschnittlich 81,7 Startups, die im offiziellen Startup Monitor erfasst wurden. Andere Regionen mit vielen Startups fallen hier stark ab, denn in NRW und Bayern finden sich auch die meisten Einwohner. Somit kommt NRW lediglich auf 11,6 und Bayern auf 13,4 Startups/Million, was beide Bundesländer eher ins Mittelfeld befördert.

Verhältnismäßig viele Gründer lassen sich hingegen in Hamburg (50,5) und Bremen (40,2) finden. Relativ wenige Startup-Gründer findet man in Rheinland-Pfalz (6,7), Brandenburg (7,8) und Schleswig-Holstein (9,3). Doch könnten sich Bundesländer wie Hamburg, Bremen, oder ein anderes kleines Bundesland gegen die Hauptstadt durchsetzen und als deutsches Silicon Valley etablieren?

 

Entwicklungen der letzten Jahre

Wie bereits erwähnt, ist Berlin nicht unbedingt die Hochburg für Startups schlechthin, denn in den letzten Jahren finden sich immer mehr Startups in anderen Regionen Deutschlands. Wenn man die Einwohnerzahlen in Betracht zieht, ist Berlin zwar dennoch Spitzenreiter, allerdings lässt sich auch in dieser Hinsicht ein Negativtrend feststellen: Seit 2014 finden sich durchschnittlich 20% weniger Startup-Gründer in Berlin.

In einigen Bundesländern findet man dagegen einen starken Aufwärtstrend. Allen voran hat sich Bremen in den letzten Jahren stark durchgesetzt und hatte 2018 sogar den verhältnismäßig größten Anteil an Gründern in der Bevölkerung (100,2). Sollte dieser Trend anhalten, wäre Bremen vermutlich ein weiterer Anwärter für den Titel der Startup-Hochburg – selbst als Bundesland mit den wenigsten Einwohnern.

Auch das Bundesland mit der zweitkleinsten Bevölkerung, das Saarland, zeigt einen positiven Trend in Sachen Startups. Mit einer verhältnismäßig geringen Zahl an lokalen Startup-Unternehmen, geht der Trend zum Gründen dennoch stetig bergauf und hat sich in den letzten 2 Jahren durchschnittlich vervierfacht. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass das Saarland zum Startup-Standort schlechthin wird, doch die Entwicklung in diesem Bereich ist dennoch nennenswert.

Der Aufwärtstrend in Hamburg ist hingegen sehr stabil, mit nur leichten Schwankungen. Da die Startup-Szene hier darüber hinaus schon gut etabliert ist, hat Hamburg allemal das Potenzial, Berlin und NRW schon in wenigen Jahren zu überholen.

Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein haben bisher zwar nicht allzu gut abgeschnitten, allerdings lässt sich auch bei ihnen ein schwacher Aufwärtstrend beobachten. Für Brandenburg ist dies leider nicht der Fall. Ähnlich wie Berlin fällt auch der Gründertrend in Brandenburg stetig ab und droht, das permanente Schlusslicht in der deutschen Startup-Szene zu bilden.

 

Gibt es ein deutsches Silicon Valley?

Auch wenn das bisherige Startup-Mekka Berlin im Durchschnitt die meisten Startups des Landes beheimatet, sind die Zahlen eher rückläufig und der Rest Deutschlands holt auf. Vor allem in Berlin herrschen vorrangig 2 Probleme: Durch die hohe Konkurrenz an Startups und anderen Unternehmen mangelt es nicht nur an verfügbaren, erschwinglichen Büroflächen, sondern auch an qualifizierten Mitarbeitern mit Erfahrung in Softwareentwicklung und Co. Darüber hinaus zeigt eine Studie von Ernst & Young vom März 2019, dass die Anzahl an Finanzierungsrunden in Berlin zwar hoch ist, das Investitionsvolumen jedoch abgenommen hat. München und Hamburg haben in dieser Hinsicht verhältnismäßig stark zugelegt und machen der Hauptstadt somit ernsthafte Konkurrenz.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Deutschland momentan zwar noch Berlin als Aushängeschild für eine gesunde Startup-Szene hat, sich diese jedoch auch in vielen Teilen Deutschlands rasant entwickelt. So bieten Nordrhein-Westfalen und Bayern bereits eine beträchtliche Zahl an Startup-Unternehmen, die sich auch in Zukunft positiv entwickeln wird, während Bremen, das Saarland und Hamburg zwar quantitativ noch zurückliegen, doch ein starkes Gründerpotenzial aufweisen können. Es bleibt also spannend zu sehen, welche der diversen Regionen Deutschlands sich eines Tages als Silicon Valley durchsetzen kann.

 

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