Englische Jobbezeichnungen– so steigen Sie durch das Wirrwarr durch
„Guten Tag, ich bin der bestellte Vision Clearance Engineer.“ Der Satz dürfte wohl bei den meisten Menschen erstmal Verwirrung auslösen, denn hätten Sie gewusst, dass sich hinter der englischen Jobbezeichnung schlicht und einfach ein Fensterputzer verbirgt? Einige Berufsbezeichnungen sind dagegen schon eher bekannt, denn wenigstens der Facility Manager sagt den meisten Leuten inzwischen etwas, auch wenn im Alltag dann doch eher nach dem Hausmeister gefragt wird. In den letzten Jahren und mit der immer weiter wachsenden Internationalität haben sich auch in Deutschland englische Berufsbezeichnungen mehr und mehr durchgesetzt.
Dabei wurden englische Jobtitel in den letzten Jahren immer wieder kritisiert, denn häufig hört sich die Namensbildung gut und wichtig an, spiegelt aber den eigentlichen Jobinhalt nicht wieder. Nun muss man aber bedenken, dass das vielleicht eine gute Strategie für Firmen ist, um das Interesse der Bewerber zu wecken. Versicherungsvermittler sind zum Beispiel, nach einer aktuellen Studie, ganz oben auf der Liste der unattraktivsten Berufe für junge Menschen. Eine Stellenausschreibung, die nach einem Insurance Broker sucht, mag da vielleicht ein bisschen aufregender wirken – auch wenn das Kind in dem Fall nur einen anderen Namen hat.
Natürlich ist es nett, wenn der eigene Job toll klingt und man damit Familie, Freunde und die Kollegen beeindrucken kann. Allerdings sieht das Ganze anders aus, wenn man gerade auf der Jobsuche ist und durch die ganzen englischen Begriffe erst einmal durchsteigen musst. Head of the Department, CEO oder doch Senior Director – die Hierarchie ist nicht immer klar ersichtlich und die Jobs dahinter erst recht nicht. Denn schließlich will sich niemand aus Versehen auf die Geschäftsführerrolle bewerben, wenn man eigentlich Head of Verbal Communications werden möchte – was übrigens, falls Sie sich jetzt gerade gefragt haben, die Bezeichnung für eine Sekretärin ist.
Wir versuchen mal ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. Das Wichtigste zuerst: Alle Stellenbezeichnungen in der Hierarchie, die mit einem „C“ anfangen, sind prinzipiell wichtig und sollten mit Samthandschuhen angefasst werden. Ob CEO (Chief Executive Officer) oder COO (Chief Operating Officer), diese Positionen sind die höchsten im Unternehmen und meistens die Leute auf der Arbeit mit dem besten Parkplatz. Direkt darunter und mit wahrscheinlich trotzdem noch einem sehr netten und zentralen Parkplatz, finden sich die Ressortleiter oder im englischen Vice President genannt. Besonders bei der Bezeichnung kommt es häufig zu Verwirrungen, denn viele denken hier an die Stellung des Vizepräsidenten im Unternehmen oder bei sehr viel Fantasie auch direkt an den stellvertretenden Präsidenten der USA. Als Ressortleiter, bzw. Vice President, ist sicherlich auch politisches Fingerspitzengefühl gefragt, allerdings werden Sie bei erfolgreicher Bewerbung deutlich weniger Secret Service Agenten um sich rum haben. Soll es dagegen eher eine Position als Abteilungsleiter sein, dann sollten Sie definitiv auf Schlagwörter wie Management und Senior Management achten. Damit Sie bei der nächsten Bewerbung auch wirklich keine Fragen mehr offen haben, haben wir in der unten stehenden Grafik eine Übersicht der englischen Bezeichnungen sowie der Rangfolge im Unternehmen dargestellt.
Dabei sind es längst nicht nur die englischen Berufsbezeichnungen, die bei manchem Bewerbungsverfahren für Unsicherheit sorgen. Laut einer Studie schrecken auch bestimmte Begriffe in der Stellenausschreibung potentielle Bewerber ab bzw. sorgen für Verwirrung und Unsicherheit. Wenn der ideale Kandidat zum Beispiel mit Worten wie „offensiv“ oder „analytisch“ beschrieben wird, dann fühlen sich nach Angaben von Forschern der Technischen Universität München besonders Frauen abgeschreckt und bewerben sich tendenziell eher nicht. Anders sieht es aus, wenn die Stellenausschreibung Begriffe wie „engagiert“ oder „verantwortungsvoll“ beinhaltet, denn diese Begriffe scheinen Frauen eher anzusprechen und zum tatsächlichen Abschicken der Bewerbungsunterlagen zu motivieren. Den männlichen Teilnehmern der Studie scheint die Wortwahl hingegen völlig egal zu sein, hier scheitert es also höchstens doch an den englischen Jobtiteln und deren Unverständlichkeit.
Nicht nur wenn es um Berufsbezeichnungen geht, führt Englisch bei manchen Leuten zur Frustration, denn immer häufiger werden englische Begriffe auch im Alltag eingebaut – ein Phänomen, das als Denglisch bekannt ist. Fast jeder zweite Deutsche fühlt sich besonders beim Einkaufen von seltsamen Wortkreationen bzw. sogar komplett englischen Begriffen gestört. Es fällt halt auch nicht immer leicht, anstatt eines einfachen Schnitzels einen „Big Tasty Bacon Burger“ zu bestellen. Fast genauso wenig begeistert sind die Teilnehmer der Umfrage übrigens von dem Sprachgebrauch in Werbungen, wo natürlich gerne mal mit einem „Sale“ gelockt wird.
Allerdings gibt es auch Bereiche, abgesehen vom Einzelhandel, der Werbung oder eben der Jobsuche, wo manche Deutsche sogar lieber Englisch als die eigene Sprache hören: bei Fernsehserien. Immerhin schauen fast 17% der Deutschen Ihre Lieblingscomedy-Serie in der Originalfassung an und selbst mehr als 13% der Horror-Liebhaber bevorzugen die englische Version gegenüber der Synchronfassung. Die Schwierigkeiten beim Verständnis der englischen Berufsbezeichnungen scheinen also nicht unbedingt an mangelnden Englischkenntnissen zu liegen, denn wer ganze Serien in einer anderen Sprache gucken kann, der versteht auch grob, was ein Call-Center Agent macht.
Auch wenn Sie jetzt ein bisschen mehr durch die englischen Jobtitel und Hierarchien durchsteigen, ist es natürlich verständlich, wenn Sie im neuen Jahr doch lieber Ihren alten Job behalten wollen. Wenn Sie aber trotzdem was Neues probieren möchten, wie wäre es dann mit etwas Gutem für Ihre Mitmenschen und die Umwelt? Denken Sie mal darüber nach, Non Profit Manager zu werden. Was wie eine Position im Vorstand einer Top-100 Firma klingt, ist tatsächlich nichts anderes als eine ehrenamtliche Mitarbeit. Selbst wenn Sie keine Lust auf eine neue Position mit aufregendem englischen Jobtitel haben – bei der nächsten Party können Sie zumindest mit Ihrem neuen Wissen auftrumpfen.
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Hier finden Sie alles, was Sie für Ihre erfolgreiche Bewerbung im neuen Jahr brauchen.