Back to Germany – So kehren Sie nach einem beruflichen Auslandsaufenthalt erfolgreich zurück
Auswandern ist ein ziemlich großes Wort. Viele Menschen verbinden damit einen auf Dauer angelegten Neustart in einem fremden Land und das Packen aller Habseligkeiten, um Deutschland für immer den Rücken zu kehren. Die Realität sieht jedoch meist etwas anders aus. So kommt beispielsweise eine gemeinsame Studie des SVR-Forschungsbereichs, des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und der Universität Duisburg-Essen zu dem Ergebnis, dass nur ein geringer Teil deutscher Auswanderer beabsichtigt Deutschland für immer zu verlassen. Vielmehr planen 41 Prozent der im Ausland lebenden Deutschen langfristig wieder zurückzukehren. Insbesondere Akademiker, Wissenschaftler und Führungskräfte, die außerhalb Deutschlands tätig sind, gehen nur selten davon aus dauerhaft im Ausland zu bleiben. Auch sogenannte Expats, die von ihren international agierenden Arbeitgebern ins Ausland entsandt werden, kehren in aller Regel nach wenigen Jahren wieder nach Deutschland zurück. Doch genau diese – auf den ersten Blick so einfach erscheinende – Rückkehr in die vertraute Heimat stellt so manchen temporären Auswanderer vor unerwartete Probleme. Wir beschäftigen uns daher heute mit wichtigen Fragen und Problemen, die bei einer Rückkehr nach Deutschland auftauchen können.
Kann ich in meine alte Krankenversicherung zurückkehren?
Wer längere Zeit im Ausland lebt und arbeitet ist dort in der Regel auch entsprechend krankenversichert, wobei sich die jeweiligen Versicherungssysteme von Land zu Land deutlich unterscheiden können. Bei einer Rückkehr nach Deutschland müssen Auswanderer aufgrund der hierzulande herrschenden gesetzlichen Krankenversicherungspflicht jedoch zwingend wieder einer entsprechenden deutschen Krankenversicherung beitreten. Dies stellt in der Regel keine größeren Probleme dar: Durch das 2007 in Kraft getretene Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung wurden die Zugangsmöglichkeiten zur gesetzlichen Krankenversicherung nach einem längeren Auslandsaufenthalt deutlich ausgeweitet. So werden Rückkehrer, die erneut einen Wohnsitz in Deutschland anmelden und bereits vor ihrer Auswanderung in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert waren, automatisch wieder in die Versicherungspflicht der gesetzlichen Krankenkasse einbezogen. Wenn ab dem Zeitpunkt der Rückkehr nach Deutschland also wieder eine sozialversicherungspflichtige Arbeit angenommen wird, kann man entweder problemlos der früheren Krankenversicherung beitreten oder eine andere gesetzliche Krankenversicherung auswählen.
Expats, die von ihrem deutschen Arbeitgeber ins Ausland versendet wurden, bleiben in der Regel sowieso weiterhin in Deutschland krankenversichert. Für sie ergeben sich bei der Rückkehr somit ebenfalls keine Probleme. Etwas anders sieht die Situation hingegen bei Freiberuflern aus. Hier gilt es unter anderem gesonderte Meldefristen zu berücksichtigen. Auch Bürger, die vor ihrem Auslandsaufenthalt in einer privaten Krankenversicherung versichert waren, können nicht ohne Einschränkungen nach ihrer Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Sie müssen seit dem Jahr 2009 erneut eine private Krankenversicherung abschließen. Nähere Informationen zu Fragen rund um die Krankenversicherung finden Rückkehrer auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit. Prinzipiell empfiehlt es sich zudem bereits vor einem Umzug ins Ausland Kontakt mit der eigenen Krankenversicherung aufzunehmen, um offene Fragen zu klären.
Arbeitslos nach Auslandsaufenthalt
Auch im Ausland kann man natürlich arbeitslos werden. Für viele Auswanderer stellt sich dann die Frage ob es sinnvoller ist direkt wieder nach Deutschland zurückzukehren oder an ihrem derzeitigen Aufenthaltsort nach einer neuen Stelle zu suchen. Prinzipiell gilt hier zumindest für die Mitgliedsstaaten der EU, dass ein Arbeitnehmer in demjenigen Land sozialversichert ist, in welchem er auch beschäftigt ist. Wird man deshalb im EU-Ausland arbeitslos, kann man in dem jeweiligen Land auch entsprechende Arbeitslosenleistungen in Anspruch nehmen. Komplizierter gestaltet sich hingegen die Lage bei einer Rückkehr nach Deutschland ohne neuen Job. Ausländische Versicherungs- und Beschäftigungszeiten können für einen Anspruch auf Arbeitslosengeld dann nur unter der Voraussetzung berücksichtigt werden, dass zwischen der beendeten Auslandsbeschäftigung und der Arbeitslosenmeldung zumindest ein Tag lang eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland ausgeführt wurde.
Ausnahmen von dieser Regelung gelten für sogenannte Grenzgänger, die ihren Wohnsitz in Deutschland trotz einer Beschäftigung im Ausland beibehalten haben. Auch Expats, die von ihren deutschen Arbeitgebern ins Ausland entsendet wurden, fallen nicht unter diese Beschränkung. Wichtige Informationen zu dem Thema Arbeitslosendgeld und Auslandsbeschäftigung liefert eine Broschüre der Bundesagentur für Arbeit. Auch ist es ratsam sich bei einer drohenden Arbeitslosigkeit und dem Plan nach Deutschland zurück zu kehren direkt an die Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit zu wenden.
Wer zahlt meine Rente?
Wer zum Arbeiten ins Ausland geht, denkt meist noch lange nicht daran in Rente zu gehen. Dennoch kommt insbesondere bei einer Rückkehr nach Deutschland oftmals die Frage auf, was mit den im Ausland angesammelten Rentenansprüchen geschieht und ob diese auch in Deutschland auf die Rente angerechnet werden können. Prinzipiell ist Letzteres mit Ja zu beantworten. Jedoch gibt es keine Gesamtrente oder Europarente. Stattdessen prüfen die Versicherungsträger in den jeweils relevanten Ländern getrennt voneinander, ob Sie dort über einen Anspruch auf Rente verfügen. Die Anspruchsvoraussetzungen können sich dabei von Staat zu Staat deutlich unterscheiden. Auch das Rentenalter fällt je nach Land unterschiedlich aus, was Einfluss auf entsprechende Rentenzahlungen bei Arbeitszeiten im Ausland haben kann. Informationen zu diesem komplexen Thema bietet eine Informationsbroschüre der Deutschen Rentenversicherung, bei welcher Sie sich auch genauer beraten lassen können. Wichtig ist jedoch, dass Sie alle entsprechenden Versicherungsunterlagen aus Ihrer Auslandzeit aufbewahren. Dies erleichtert es, Ansprüche zu einem späteren Zeitpunkt geltend zu machen.
Kulturschock in der alten Heimat
Neben allen rechtlichen Hürden und Problemen, haben viele Rückkehrer oftmals auch Schwierigkeiten sich nach ihrer Zeit im Ausland wieder in Deutschland einzugewöhnen.
Manche Rückkehrer berichten sogar von einem umgedrehten Kulturschock. Die alte Heimat fühlt sich fremd an, viele Bekanntschaften sind in den Auslandsjahren verloren gegangen, alte Freundschaften müssen neu belebt werden. Es empfiehlt sich daher während der Zeit im Ausland in Kontakt mit Freunden und Bekannten zu bleiben, um diese nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Schicken Sie Postkarten, gratulieren Sie weiterhin zu Geburtstagen und planen Sie das ein oder andere Skype-Gespräch ein. Vielleich lässt sich ja auch ab und an ein Besuch in Deutschland einplanen. Es kann auch sinnvoll sein, regelmäßig einen Blick auf die Webseite deutscher Tageszeitungen zu werfen, um einen Überblick zu behalten, was in der Heimat vor sich geht und weiterhin über Gesprächsstoff mit Freunden aus der Heimat zu verfügen. In vielen deutschen Großstädten gibt es auch regelmäßige Treffen von ehemaligen Expats und Rückkehrern. Hier können Sie Erfahrungen austauschen, die „daheimgebliebene“ Freunde vielleicht nicht immer ganz nachvollziehen können. Hilfe können Sie auch beim katholischen Raphaelswerk e.V. finden. Der gemeinnützige Verein berät nicht nur Auswanderer und Menschen, die in binationalen Partnerschaften leben, sondern auch Rückkehrer.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie sich selbst Zeit für die Wiedereingewöhnung zugestehen. Erwarten Sie nicht, dass sich während ihrer Abwesenheit nichts verändert hat, sondern versuchen Sie das Positive daran zu sehen, dass Sie die Chance haben Ihre Heimat noch mal mit ganz anderen Augen zu sehen und neu zu entdecken.
Und für alle, die erst noch vorhaben ihr berufliches Glück im Ausland zu suchen, haben wir ein kleines Quiz erstellt, welches Ihnen das ideale Zielland für Sie verrät.