Lust und Liebe im Büro – Eine Studie zu Beziehungen am Arbeitsplatz

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In einer durchschnittlichen Woche verbringen die meisten Vollzeitangestellten knapp 40 Stunden auf der Arbeit. Das ist mehr Zeit, die im Büro verbracht wird, als mit Freunden oder der eigenen Familie. Bei so viel Leistungsdruck, bietet ein kurzer Kaffeeklatsch in der Büroküche oder die Zigarettenpause mit den Lieblingskollegen einen guten Ausgleich und fördert ein gutes Miteinander. Zwischen Meeting und Mittagspause lernen sich Kollegen näher kennen und teilen die Höhen und Tiefen des Arbeitsalltags miteinander, das schweißt ganz schön zusammen und daraus können allerlei Beziehungen entstehen von Freundschaften bis hin zu Liebesbeziehungen.

Wo die Liebe hinfällt

Wir wollten diese romantischen Beziehungen unter die Lupe nehmen und haben mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll eine repräsentative Studie mit 1000 deutschen Arbeitnehmern durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass 42 % bereits mit Kollegen ausgegangen sind und 32 % Kollegen geküsst haben. Weiter haben wir uns gefragt, wo genau am Arbeitsplatz die Liebe eigentlich hinfällt. Von allen Studienteilnehmenden, die an ihrem Arbeitsplatz in eine Beziehung verwickelt waren, haben 45 % eine Liebesbeziehung mit Kollegen aus dem eigenen Team begonnen. 33 % haben eine Beziehung zu einem Mitarbeiter geführt der/die in einer anderen Abteilung tätig war.

Diplom-Psychologe Markus Ernst verwundert das nicht: „Ein Großteil der Deutschen lernt den Partner bei der Arbeit kennen. Neben Ausbildung und Freundeskreis zählt der Job als die dritte große Partnerbörse. Kein Wunder, denn nirgendwo sonst verbringt man so viel Zeit wie bei der Arbeit. Paare, die zusammenarbeiten, teilen Berufs- und Privatleben miteinander.“

Ebenfalls interessant ist es die Antworten der weiblichen und männlichen Studienteilnehmenden miteinander zu vergleichen, denn knapp jeder Fünfte Mann gibt zu, einen One-Night-Stand mit einer Kollegin gehabt zu haben. Bei den weiblichen Studienteilnehmerinnen ist es nur jede Zehnte. In einem Punkt scheinen sich Männer und Frauen einig, fast jede/r Fünfte ist eine langfristige Beziehung mit einem Kollegen eingegangen.

Zwischen Kopierer und Geschäftsfeier

Eigentlich gibt es doch nichts unromantischeres als sich unter dem harten Licht einer Bürolampe in die Augen zu schauen, deshalb wollten wir in unserer Studie nachhaken unter welchen Umständen sich Mitarbeiter eigentlich näherkommen. Tatsächlich geben 26 % der Befragten an, dass ihre Romanze innerhalb des Büros angefangen hat. Knapp dahinter mit 25 %, entwickelten die Teilnehmenden Gefühle für Ihren Kollegen außerhalb der Arbeitszeit und dem Arbeitsumfeld. Unternehmensfeiern (17 %) kommen and dritter Stelle und obwohl Geschäftsreisen mehr Privatsphäre bieten, haben lediglich 12 % angegeben, während einer Dienstreise romantische Gefühle entwickelt zu haben.

„Direkt am Arbeitsplatz verbringen wir die meiste Zeit miteinander, meist springt deshalb auch genau dort der Funke über.“

Scharf auf den Chef…oder doch nicht?

Ein schneller Blick zum Schreibtisch, mal eben schauen, ob der Kollege sich zur gleichen Zeit einen Kaffee macht, die Hand subtil auf den Stuhl des Lieblingskollegen lehnen – wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, kommt sich auch näher und diese Intimität kann in einigen Fällen auch zu sexuellen Fantasien führen. 65 % der Befragten hatten während ihrer Karrierelaufbahn schon einmal sexuelle Fantasien über Mitarbeitende. Am begehrtesten sind dabei die eignen Teamkollegen (43 %). Die Vorgesetzten landen mit 15 % an zweiter Stelle und CEOs bilden mit 5 % das Schlusslicht. Diplom-Psychologe Markus Ernst dazu: “Die Ergebnisse korrelieren auch mit der Intensität des Kontaktes am Arbeitsplatz – mit den direkten Kollegen wird am meisten Zeit verbracht, man kennt sich am besten und teilt evtl. auch Privates. Auf Basis dieser Intimität können leichter sexuelle Fantasien entstehen.“

Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Befragten ist an diesem Punkt gravierend, denn mehr Männer (77 %) haben sexuelle Fantasien über Mitarbeitende als Frauen (53 %).

Wenn man das Berufliche mit dem Privaten mischt…

Privates und Berufliches strikt getrennt zu halten ist nicht immer einfach, vor allem wenn Emotionen im Spiel sind. Das bestätigen auch unsere Studienergebnisse. Wir wollten in unserer Studie herausfinden, was Mitarbeiter bei einer Beziehung am Arbeitsplatz als größte Herausforderung empfanden. Hier die Top 5 (Mehrfachnennungen waren möglich):

  1. Die Beziehung geheim zu halten (45, 5%)
  2. Berufliches und Privates voneinander getrennt zu halten (39%)
  3. Umgang mit der Wahrnehmung von Kollegen/Tratsch (27, 5%)
  4. Sich gegen die physische Anziehung während der Arbeitszeit zu wehren (23, 2%)
  5. Zusammenarbeit nach einem Streit/einer Trennung (20, 8%)

Für einige unserer Studienteilnehmenden hat es sich gelohnt diese Herausforderungen zu überwinden, jedoch können wir nicht behaupten, dass der Arbeitsmarkt ein Heiratsmarkt ist, denn lediglich 5 % unserer Befragten haben einen Mitarbeiter geheiratet. Hier ist ein deutlicher Unterschied in den Altersgruppen zu erkennen, denn bei der Altersgruppe 45+ haben immerhin 15% einen Mitarbeiter geheiratet.

Wenn die Hochzeitsglocken nicht läuten

Wie man sich bei einer Trennung verhält, sollte schon im Voraus Bedacht werden, denn fast jede Zweite Bürobeziehung unserer Studienteilnehmer ist in die Brüche gegangen (47, 6%). Davon haben sich 16% nicht im Guten getrennt. Wie geht man am besten mit einer Trennung um? Markus Ernst erklärt: „Eine solche Situation ist für beide Partner schwierig: normalerweise suchen Paare, deren Beziehung gescheitert ist, zunächst Abstand voneinander, um das Geschehene zu verarbeiten. Arbeiten beide im selben Büro, ist dies nicht möglich. Es gibt allerdings einige Verhaltensregeln, die den Umgang erleichtern können.

Eine Möglichkeit besteht darin, zunächst Urlaub zu nehmen, um zumindest in der ersten Phase der Trennung Abstand zu gewinnen. Zudem sollten Pausen während der Arbeitszeit an unterschiedlichen Orten verbracht werden. Ist die psychische Belastung zu hoch, sollte man auch durchaus über eine Versetzung innerhalb des Unternehmens nachdenken. Wegen einer zerbrochenen Beziehung den Job zu wechseln, sollte nur die letztmögliche Konsequenz darstellen.

Hilfreich ist erfahrungsgemäß auch, gegenüber den Kollegen offen über das Ende der Beziehung zu kommunizieren – so beugt man Gerüchten vor. Beide sollten darüber hinaus klare Regeln im Umgang miteinander haben und sich verständigen, dass keine privaten Themen bei der Arbeit besprochen werden.“

Wir haben die Top-Statistiken in folgender Infografik zusammengefasst:

Das Thema Freundschaften am Arbeitsplatz haben wir übrigens auch beleuchtet. Was halten Sie von Liebesbeziehungen unter Kollegen? Wir würden Ihre Meinung zu diesem Thema gerne hören. Schauen Sie doch auf unserer Facebook-Seite oder auf Twitter vorbei.