Quiz: Nur 13% der Deutschen verstehen die Briten perfekt
Deutschland liegt mit seinen Sprachkenntnissen unter den Top Zehn im internationalen Vergleich. Im von EF durchgeführten internationalen Vergleich (2017) der Englischkenntnisse in 80 Ländern, belegt Deutschland den neunten Platz, hinter Ländern wie den Niederlanden, Schweden und Dänemark, aber auch Südafrika und Singapur. In Europa belegen wir sogar den siebten Platz. Besonders Bundesländer, wie Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfahlen und Baden-Württemberg liegen besonders weit vorne mit ihrem Englisch.
Weil Englisch im Arbeitsumfeld eine immer wichtigere Rolle einnimmt und Missverständnisse durch kulturelle Unterschiede schnell schwerwiegende Konsequenzen haben können, haben wir ein Quiz erstellt, um herauszufinden, wie gut wir Deutschen besonders das British English, wirklich verstehen.
Wie gut verstehen wir die Engländer wirklich?
Wenn wir Redewendungen und Floskeln so interpretieren, wie sie gesagt werden, kann es im Gespräch mit den Briten schon mal dazu führen, dass wir einfach nicht verstehen, was sie uns sagen wollen. Nicola Carmyllie, Managing Director einer in England operierenden Webseiten-Übersetzungsfirma weiß, dass der „Grund dafür ist, dass Sprachen auf mehr als nur einem Level stattfinden, denn rein die Grammatik und Vokabeln sind nicht genug um sich gegenseitig zu verstehen. Vor allem der Kontext und die Kultur der Sprache trägt zum gegenseitigen Verständnis bei.”.
Für die Erstellung unseres Quizzes, haben wir mehrere hundert Engländer gebeten, die einzelnen Situationen zu bewerten, um so Referenzantworten zu bekommen. In unserem Quiz, an dem über 1.700 Deutsche teilgenommen haben, zeigt sich, dass wir die Briten in zwar in der Regel gut verstehen, doch lediglich 13,31 Prozent der Teilnehmer konnten alle Fragen richtig beantworten.
Es ist also reichlich Platz für Missverständnisse. Hier die Top drei Situationen und Aussagen die falsch interpretiert wurden:
1. Sie haben Ihrem Kollegen eine überarbeitete Version eines Dokuments gesendet. Nach dem Lesen antwortet dieser: “Very interesting.”
Die Engländer meinen mit dieser Aussage, dass das Dokument tatsächlich sehr interessant ist, während lediglich ein Viertel unserer deutschen Teilnehmer diese Möglichkeit wählten. Der Großteil von ihnen, 54 Prozent, interpretierte diesen Satz eher mit „da muss noch mehr Arbeit reingesteckt werden“.
2. Bei einem Projekt, an dem Sie gerade arbeiten, ist etwas Unerwartetes passiert und Ihr Kollege sagt: “We’re in a bit of a pickle.”
Bei dieser Frage waren die Teilnehmer zwiegespalten, denn weniger als die Hälfte der Quiz-Teilnehmer waren der Meinung, dass die richtige Interpretation „Wir haben ein Riesenproblem“ ist. Das wurde auch von den Engländern so bestätigt. Allerdings denken auch 42 Prozent, dass die englische Interpretation „Es gibt ein Problem, aber wir können das regeln.“ sei, was laut der Engländer nicht der Fall ist.
3. Sie diskutieren mit einem Kollegen darüber, wer verantwortlich für das neueste Projekt ist und Ihr Kollege sagt: “I could be wrong…”
Bei dieser Aussage dachten 53 Prozent der deutschen Teilnehmer, es würde bedeuten, dass der Sprecher denkt, er selbst liege falsch, allerdings meinen die Engländer damit, dass der Angesprochene falsch liegt. Diese Möglichkeit zogen allerdings lediglich eine kleine Anzahl der Teilnehmer in Betracht.
Im Kontext liegt die Wahrheit
Im Ausland gelten wir als pünktlich, effizient und fleißig. Wir kommunizieren sehr direkt, während unsere internationalen Geschäftspartner Businessgespräche gerne mit Smalltalk oder einer Tasse Tee beginnen. Die Briten zum Beispiel wägen gerne lange das Für und Wider eines Abschlusses ab, während wir sehr zielorientiert sind. Ein Grund für Missverständnisse ist allerdings auch die Kommunikationsweise der Engländer, die von uns nicht immer richtig verstanden und interpretiert wird.
Sprachexpertin Carmyllie erklärt das wie folgt: „In der Regel wird in England tendenziell ein indirekter Kommunikationsstil genutzt, was im krassen Gegenteil zu dem steht, was man in Deutschland gewohnt ist. Es wird außerdem viel Wert auf Höflichkeit gelegt in den UK, die durch verschiedene Kommunikationsstrategien zum Ausdruck kommt und von den Deutschen, wenn nicht wahrgenommen oder ignoriert, zum Scheitern einer Zusammenarbeit führen kann. So werden die Deutschen eben auch schnell vom Gegenüber als unhöflich wahrgenommen, obwohl sie einfach nur einen direkteren Sprachstil verwenden.”
Es kommt also immer wieder zu kleinen und größeren Missverständnissen, weil der Kontext nicht richtig interpretiert wird, basierend auf der Kultur aus der wir stammen. Laut der Sprachexpertin Nicola Carmyllie ist eines besonders wichtig: “Worüber wir uns klar werden müssen ist, dass Sprache nicht nur Informationsaustausch ist, sondern wir ein Grundverständnis dafür entwickeln müssen, dass in den meisten Ländern Sprache nach festen sozialen Regeln stattfindet. Daher wird beim Englischen oft das „nein“ nicht direkt gesagt, sondern verpackt in einem Satz, der möglichst höflich verneinen soll, aber für Deutsche, weil sie in einem direkten Stil kommunizieren, schwer zu verstehen ist.”.
Haben Sie auch Lust, im Quiz herauszufinden, wie es um Ihr British English steht? Dann legen Sie gleich los!
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