Studie: Der Generationenkonflikt am Arbeitsplatz

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In den deutschen Büros treffen zum ersten Mal fünf Generationen an einem Arbeitsplatz aufeinander. Man kann sich vorstellen, dass dabei Konflikte vorprogrammiert sind, die für Unternehmen und Führungskräfte eine große Herausforderung darstellen. Deshalb haben wir zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll 1.000 deutsche ArbeitnehmerInnen befragt, um herauszufinden, wie ArbeitnehmerInnen der verschiedenen Generationen zusammenarbeiten, welche Konflikte dabei entstehen und worauf am meisten Wert gelegt wird. Da etwa ein Drittel der Umfragen-TeilnehmerInnen ManagerInnen sind, konnten wir außerdem herausfinden, wie diese mit den Generationen im Büro umgehen.

Klaudia Lux, Expertin im Bereich Mediation und Coaching, hat zusätzlich Tipps, wie man den Generationenkonflikt am besten lösen kann, damit die Personalakten keinen negativen Eintrag erhalten.

Ein Büro, Fünf Generationen – Großes Konfliktpotenzial

Bei fünf Generationen kommen viele verschiedene Lebenserfahrungen, Erwartungen und Wünsche zusammen, die von Kriegen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie neuen Technologien geprägt wurden.
Für unsere Studie haben wir mit folgenden Generationen gearbeitet:

Stille Generation

(74-91 Jahre)

Baby Boomer

(55-73 Jahre)

Generation X

(39-54 Jahre)

Millennials

(23-38 Jahre)

Generation Z

(22 Jahre und jünger)

 

Bei so einer großen Altersspanne fragt man sich, inwiefern die Generationen wirklich miteinander arbeiten. Zwei Drittel aller Befragten haben täglich Kontakt mit Millennials und der Generation X, die heutzutage einen großen Teil der arbeitenden Bevölkerung ausmacht. Rund 44% haben außerdem jeden Tag mit der Generation Z und Baby Boomern zu tun, und immerhin jeder Vierte arbeitet täglich mit der stillen Generation zusammen.

Konflikte – Wer hat Krach mit wem

Dort fangen Konflikte dann auch schon an, denn fast ein Viertel der Befragten empfindet die Zusammenarbeit mit der ältesten Generation als negativ. Auch die jüngste Generation scheint konfliktbehaftet zu sein – mit der Generation Z hat fast ein Viertel negative Erfahrungen gemacht.

Die größten Streitpunkte: Arbeitseinstellung und Machtkämpfe

So kommt es für mehr als ein Drittel mit der Generation Z immer wieder zu Konflikten bezüglich ihrer Arbeitseinstellung. Doch auch bei Millennials und der stillen Generation hat die Arbeitseinstellung für rund ein Viertel aller Befragten Konfliktpotenzial. Dahingegen hat immer wieder ein Drittel der TeilnehmerInnen Machtkämpfe mit Baby Boomern und der Generation X.

Interessanterweise sind sich Männer und Frauen in Bezug auf die jüngeren Generationen ziemlich einig. Allerdings empfinden Männer der Generation X die Zusammenarbeit mit älteren Generationen negativer als Frauen. Das ist besonders bei der Zusammenarbeit mit Baby Boomern der Fall: Fast jeder Dritte Mann der Generation X arbeitet nicht gerne mit der älteren Generation, während das nur für halb so viele Frauen der Fall ist.

Frauen aller Generationen haben dafür mit den Baby Boomern andere Probleme. Immerhin jede Achte beschwert sich über Stereotypisierung, aber das Problem haben nur halb so viele Männer.

Problemkind Generation Z

Doch wenn man sich ansieht, wer mit wem streitet, fällt vor allem eines auf: mit der Generation Z müssen sich die meisten erst noch zusammenraufen. Etwa ein Drittel der Baby Boomer, der Generation X und der Millennials haben Probleme mit der Arbeitseinstellung der jüngsten MitarbeiterInnen. Doch sie sind nicht allein, auch mehr als ein Drittel (37%) der Generation Z hadert mit der Arbeitsmoral ihren Altersgenossen. Wenigstens sind sich alle einig.

Was die Deutschen motiviert

Um herauszufinden, warum das so ist, haben wir unsere StudienteilnehmerInnen gefragt, worauf sie bei einem Arbeitsplatz am meisten Wert legen. Dabei ergab sich, dass für 90% der Baby Boomer ein sicherer Arbeitsplatz wichtig ist, und erstaunlicherweise ebenso viele der stillen Generation sich berufliche Weiterentwicklung wünschen. Der Fokus der jüngeren Generationen liegt dagegen wo anders: Die Generation X und Millennials legen besonderen Wert auf ihr Gehalt (83% bzw. 86%) und freundliche KollegInnen (84% bzw. 88%). Die Generation Z braucht vor allem erst einmal Leidenschaft für den Job (84%). Autonomie ist für alle Generation recht wichtig. Und was auch interessant ist: auf Incentives für Mitarbeiter (wie kostenlose Snacks im Büro oder Rabatte) legt nicht einmal die Hälfte (48%) aller Befragten an ihrem aktuellen Arbeitsplatz Wert.

Unsere Expertin Klaudia Lux erklärt dazu, dass jede Generation ihre eigene Art zu arbeiten und zu kommunizieren hat. Stille Generation und Baby Boomer sind es gewohnt, persönlich oder telefonisch zu kommunizieren, und Wertschätzung für ihr Können sowie Respekt vor Vorgesetzten ist für sie selbstverständlich.

Die jüngeren Generationen sind da allerdings lockerer drauf: für Generation X ist Arbeit eher Mittel zum Zweck, um ein materiell gemütliches Leben führen zu können, und bei Konflikten wird nicht lange um den heißen Brei geredet. Bei Millennials und Generation Z werden die Hierarchien in der Arbeit immer flacher, was sich auch in der eher umgangssprachlichen Kommunikation, die hauptsächlich online stattfindet, zeigt. Kein Wunder also, dass es zwischen Jung und Alt dann immer wieder zu Reibungen kommt.

Innovation und Führungsqualitäten – Wer kann Was?

Doch es ist nicht alles schlecht, denn jede Generation hat mit ihren Eigenheiten auch etwas Positives zum Arbeitsklima beizutragen oder kann bestimmte Dinge besonders gut.

Qualitäten

Wird am ehesten verkörpert von

Arbeitsmoral

Stille Generation – 33%

Fachwissen

Baby Boomer – 33%

Führungsqualitäten

Generation X – 36%

Problemlösung

Generation X – 31%

Einfühlungsvermögen

Generation X – 24%

Freundlichkeit

Generation X – 24%

Innovation

Millennials – 25%

Kreativität

Millennials – 26%

 

Unsere Expertin Klaudia Lux weiß: „Altersgemischte Teams sind meist leistungsstärker. Jüngere KollegInnen sorgen für neue Ideen und Dynamik im Team. Außerdem kennen sie sich mit den neuen Technologien sehr gut aus. Ältere MitarbeiterInnen bringen hingegen sehr viel Lebens- und Berufserfahrung ein.

Die Ergebnisse unserer Umfrage bestätigen das: ein Drittel gibt an, dass die stille Generation und Baby Boomer mit ihrer Arbeitsmoral und dem nötigen Wissen punkten können, während Millennials bei einem Viertel der Befragten als innovativ und kreativ gelten.

Etwa ein Viertel findet, dass vor allem die Generation X besonders freundlich und einfühlsam ist. Ungefähr ein Drittel schätzt allerdings ihre Führungsqualitäten und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Es scheint als hätten MitarbeiterInnen der Generation X nicht nur das Potenzial zum/r LieblingskollegIn, sondern auch zum/r LieblingschefIn.

 

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Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg

Unter den 1000 UmfrageteilnehmerInnen waren außerdem 284 ManagerInnen, deren Antworten uns Einsichten aus der Führungsebene liefern konnten. Das Potenzial zum/r LieblingschefIn scheint die Generation X auszunutzen, denn 43% der befragten ManagerInnen gehören dieser Generation an. Außerdem sind etwa ein Viertel aus der Generation der Baby Boomer und 3% gehören der stillen Generation an. Somit scheint es als wäre der Großteil der deutschen ManagerInnen (71%) über 39 Jahre alt.

Generell sind die Deutschen auch relativ zufrieden mit ihren ManagerInnen, denn 46% haben das Gefühl, dass ihr/e ManagerIn sich um alle Generationen gleich gut kümmert. Nur etwa jede/r Siebte denkt, dass der/die eigene ManagerIn der jüngeren bzw. älteren Generation gegenüber aufmerksamer ist.

Doch wie geht es den Führungskräften damit, so viele Generationen zu managen? Fast ein Viertel der ManagerInnen ist nicht sehr zuversichtlich mit der Führung der zwei Nachwuchsgenerationen.

Allerdings hatte auch nur knapp ein Fünftel gezielte Schulungen zum Thema „Generationen-Inklusion“. Darunter waren die meistgenannten Trainings zu „Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung“ (30%), „Diskriminierung am Arbeitsplatz“ (28%) und zu „Gleichheit und Vielfalt“ (27%).

Doch laut unserer StudienteilnehmerInnen muss die Inklusion nicht an den Vorgesetzten hängen bleiben. Knapp 41% denken, dass ihr/e ArbeitgeberInnen Coachings und Mentoring für eine integrative Arbeitsumgebung für alle Generationen anbieten sollten.

Klaudia Lux rät für die Integration zu folgenden Strategien:

1.     Wertschätzung für alle

Eine wesentliche Aufgabe der Führungskraft ist, zwischen den Generationen für ein konstruktives Miteinander zu sorgen. Jede Generation bringt seine ganz speziellen Erfahrungen mit. Niemand ist besser oder schlechter, nur weil er oder sie einer anderen Generation angehört.

 

2.     Gegenseitiges Verständnis fördern

Die Kombination alter und neuer Werte, Sichten und Herangehensweisen, und traditionellen und modernen Wissens ermöglicht es Unternehmen, erfolgreich ihre Ziele zu erreichen.

 

3.     Miteinander reden lassen

Wichtig wäre es, dass die Generationen untereinander sehr viel und sehr offen miteinander kommunizieren. Gegenseitiges Verständnis baut Vorurteile ab und Missverständnisse werden aus der Welt geschafft.

Gemeinsame Unternehmungen und gemeinsame Erlebnisse stärken das gegenseitige Verständnis und fördern die Kommunikation.

 

4.     Kompromissbereitschaft fördern

Sollte jede/r auf seiner Position beharren, ist es unumgänglich, dass man sich annähert und Kompromisse eingeht. Oft sind Kompromisse die vorerst beste Lösung.

 

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